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Luppenau

.Jahreshauptversammlung der FF Luppenau am 18. Januar 2014
SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Februar 2014
Autor: Autor: Ilja Bakkal

Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung waren neben den Kameraden der A-Abteilung zahlreiche Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung, der Jugendfeuerwehr sowie Eltern und weitere Gäste erschienen. Dieser Tag ist erfahrungsgemäß nicht nur ein kultureller Höhepunkt im Leben der Wehr. Es ist vor allem ein Tag der Rechenschaft, der Pläne, er sollte Kameradschaft fördern und erforderlichenfalls Wege zur Konfliktbewältigung bahnen. Hier lag einiges in der Luft und entsprechend waren die Erwartungen.


Ein Bild zum Erinnern und Nachdenken - Nach dem Ausscheid
2009 in Löpitz. Die Luppenauer Wehr mit frisch getauften,
(jetzt nassen) Jugendlichen. Einer fehlt, aus Angst sich zu erkälten.

Eingangs referierte der Wehrleiter Gerd Brommund über den Zustand der Wehr. Er konnte darstellen, dass die technische Ausstattung sehr gut eingeschätzt wird, Überprüfungen der Fahrzeuge und die Inventur der gesamten Ausrüstung (Dank dem Zählteam!) hätten das bestätigt.
Hinsichtlich der Personalentwicklung verwies er auf 3 laufende bzw. geplante Ausbildungen zum Truppmann, 5 zum Truppführer, 3 zum Atemschutzgeräteträger. Drei Kameraden stehen vor ihrer Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann an Landesfeuerwehrschulen. Er würdigte die Aufnahme von 3 Kameraden in die A-Abteilung, die mit abgeschlossener Truppmann-Ausbildung eingesetzt werden können. 
Zur Aufrechterhaltung der Qualifikation und Weiterbildung wurden insgesamt 56 Stunden (45 Minuten)angeboten. Die Teilnahme an 40 Stunden ist verpflichtend, das Minimum zum Erhalt der Einsatzfähigkeit liegt bei 80%. Die Erfüllung liegt bei 62 % für die Wehr. Um den Anforderungen in vollem Umfang zu genügen, müssen pro Monat etwa 3 reale Stunden abgeleistet werden. 6 Kameraden wurden den Minimalanforderungen nicht gerecht.
Rüdiger Hering, als Zugführer zuständig für Ausbildung und Einsatz, stellte den Jahres-Dienstplan vor.
Von öffentlichem Interesse sind beispielsweise der Tag der offenen Tür, das Kinderzeltlager in Burgliebenau, das Internationale Jugendcamp des Vereins Neue Wege Miteinander, der Oldiecup, das Sport- und Kinderfest, sowie die Teilnahme an Abschnittsausscheiden.

Ramona Karnstedt, Kinder-und Jugendwartin, berichtete gemeinsam mit dem Jugendsprecher Armin Bakkal über die Kinder-und Jugendfeuerwehr. Um 13 Schützlinge im Alter von 5 bis 10 Jahren und ebenso viele bis zum 17. Lebensjahr kümmern sich 5 Kameraden, von denen 3 die Ausbildung zum Jugendgruppenleiter haben. Ausdruck des Erfolges sind neben der gefühlten Begeisterung der 3. Platz beim Ausscheid in Zöschen, insbesondere aber die schon erwähnten Übernahmen in die A-Abteilung. Diese sollten die Mitgliederzahl nicht länger schmälern, da es bereits neue Anmeldungen gibt. Die Ausführungen wurden bei Erwähnung der Teilnahme am Programm des Weihnachtsmarktes und der Rentnerweihnachtsfeier in Personalunion mit dem Jugendclub von Applaus unterbrochen. Spektakulär wären der geplante Besuch in der Rettungsleitstelle sowie die Pfingstfahrt an die Ostsee!

Die Ortsbürgermeisterin Edith Uhlmann würdigte in diesem Zusammenhang die Unterstützung durch die Eltern und bedankte sich bei allen anderen Helfern. Gemeinsam mit dem Wehrleiter ernannte bzw. beförderte sie:

Zum Feuerwehrmann: Armin Bakkal, Christian Franke, Robert Kloß, der zusätzlich die Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen hat,
zur Oberfeuerwehrfrau: Franziska Karnstedt,
zum Hauptlöschmeister: Rüdiger Hering

Monika Okon erhielt ihre Urkunde für die Aufnahme in die Alters- und Ehrenabteilung. Peter Kinne wurde aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Gerd Brommund würdigte seine langjährige Arbeit, insbesondere die Zeit als Wehrleiter und gab der Hoffnung Ausdruck, auch weiterhin auf ihn zählen zu dürfen. Dank und ein sehr herzlicher Handschlag auch von der Ortsbürgermeisterin. 

Die nachfolgende Diashow führte die Gäste in das Jahr 2008 zurück, genau an den Tag, an dem mit Kanonenschlag und zarten Tröpfchen aus dem Strahlrohr die Kinder- und Jugendfeuerwehr gegründet wurde. 45 Minuten Herausforderung für jedermann mit ehrlichem Hunger, wie auch den Mann am Projektor, der schon spürte, dass er nicht mehr Herr des Zeitplanes war. Endlich angekommen im Zeltlager Burgliebenau 2013, resümierte der Wehrleiter sinngemäß: Es war zu sehen, die Feuerwehr Luppenau lebt. Wohl wahr und alles was zu ihrem Totschlag an diesem Abend hätte führen können, unterblieb. Das Buffet war ausgezeichnet und wenn Jörg Uhlmann an den Reglern schiebt, ist gute Laune programmiert. (www.luppenau.de)

Kommentar:

6 Kameraden der A-Abteilung erfüllen die Ausbildungsnorm nicht. Sie dürften de jure nicht zum Einsatz. Ist das wirklich so? Ja, bestätigt der Wehrleiter beim Gespräch am nächsten Tag. Kein Thema bei der Jahreshauptversammlung 2014. 

"-� Mit den jüngsten Investitionen in Technik und Gebäude wird die Wehr einen materiellen Wert von 1,2 Millionen Euro repräsentieren, als Ausdruck gesellschaftlicher Wertschätzung aber auch Erwartung. Diese Summe sollte jeder Kamerad zum Anlass nehmen zu überprüfen, ob er seinen Verpflichtungen gerecht wird. Verpflichtungen: Die Freiwilligkeit bezieht sich auf die Mitgliedschaft. Wer Mitglied ist, hat sich am Dienst zu beteiligen. Das beinhaltet jährlich wenigstens 40 Stunden Ausbildung. Aber das genügt nicht. Es müssen Schulungen im Feuerwehrtechnischen Zentrum Blösien bzw. in der Brandschutz- und Katstrophenschutz-Schule Heyrothsberge absolviert werden, was letztlich auch Voraussetzung für Beförderungen ist. Um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, wird eine in ihrer Funktion ausgebildete Löschgruppe gebraucht: Die Grundausbildung zum Truppmann erstreckt sich über 2 Jahre (150 Ausbildungsstunden). Es schließen sich Qualifikationen zum Melder (16 Ausbildungsstunden), und Maschinisten (30 Ausbildungsstunden) an. Truppführer (40 Ausbildungsstunden) und Gruppenführer (80 Ausbildungsstunden) sind weitere Stufen auf der Karriereleiter. Die Aufteilung der Ausrückebereiche hat die ursprüngliche Zuständigkeit für die Luppenauer Feuerwehr verändert. Zum abwehrenden Brandschutz und zur technischen Hilfeleistung ist die Wasserrettung am Wallendorfer See hinzugekommen. Der Bootsführerschein ist ein neues Ausbildungsziel -�"
Diese Worte sind nicht neu. Sie wurden am 22. Januar 2010 auf der Jahreshauptversammlung als klare, unmissverständliche Ansage des damaligen Wehrleiters Heiko Zimmermann gesprochen, sekundiert vom damaligen Stellvertreter Gerd Brommund, dem vormaligen Wehrleiter Peter Kinne und dem inzwischen hochdekorierten Kameraden Harald Bude. 
"-� Es gibt hier eine Diskrepanz zwischen dem Selbstbewusstsein, das aus subjektiv gefühlten Befähigungen wie auch festgefahrenen Verhaltensmustern und Wertvorstellungen resultiert und nachweisbaren aktuellen Qualifikationen, der Dienstbeteiligung und Disziplin. Es ist zwingend erforderlich, die Freiwillige Feuerwehr diesbezüglich auf Kurs zu bringen. Der Wehrleiter muss seiner Verantwortung mit konsequentem Leitungsstil nachkommen. Am Freitag gab es im Gerätehaus eine Aussprache, zu der auch Mitglieder des Gemeinderates und der Brandschutzabschnittsleitung geladen waren.
Gerd Brommund ist zuversichtlich und entschlossen, diesen Prozess, ungeachtet sich ergebender Härten, zum Erfolg zu führen. Er bekennt sich zu einer Verpflichtung, die sich nicht nur aus dem Brandschutzgesetz, sondern auch aus den uns erbrachten materiellen Leistungen der Gemeinde und den Erwartungen der Bürger ergibt. Es bleibt offen, ob wirklich jedes Mitglied der A-Abteilung bereit ist, sich diesen Anforderungen zu stellen -�" So stand es im Kurier Juli 2012.

Geändert hat sich in der Sache nichts. Emotional schon. Anlässlich der aktuellen Hauptversammlung beantragte ein Kamerad schriftlich seinen Austritt. Ein weiterer wurde ausgeschickt, drei einschlägige Formulare zu holen. Nun könnte man angesichts der beschriebenen nichterfüllten Ausbildungsstandards und der nachrückenden hochmotivierten Jugend von einer pseudodemografischen Lösung des uralten Problems ausgehen. Ich sehe das nicht so! Anstelle einer umschweifigen Erklärung verweise ich auf das Foto aus dem Jahre 2009. Es scheint mir moralisch unerträglich, dass Männer und Frauen im besten Alter, deren Herz jahrelang für die Wehr geschlagen hat bzw. mit Rhythmusstörungen immer noch schlägt, keine Heimat mehr in ihrem ursprünglichen Element sehen und in einer Weise handeln oder eben auch nicht, dass es der FF schadet. Forderungen, die nur ein DAGEGEN definieren, sind nicht geeignet, einen Prozess nach vorne zu führen.
Das erste Kapitel Jugendfeuerwehr ist geschrieben, positiv im kollektiven Gedächtnis der Luppenauer verankert und mit der o. g. personellen Bereicherung dar A-Abteilung zugeschlagen. Den Protagonisten dieses Entwicklung gebührt Anerkennung. Wenn sie gegenwärtig auch das Gegenteil erfahren, ist das schlechthin peinlich und diffamiert eher diejenigen, die dieses Verhalten verantworten!
Das ändert nichts daran, dass der innere Zustand der Wehr unbefriedigend ist! Ihn zu ändern, sind alle aufgerufen, die bereit sind, sich den beschriebenen Anforderungen zu stellen, die nun einmal im Brandschutzgesetz SA stehen und nicht diskutiert werden können. Wann und wo, das steht am Schwarzen Brett im Gerätehaus, und den Schlüssel dazu hat jeder, sagt der Wehrleiter.

I. Bakkal